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1933-1945

Gründung des Vereins und das erste Schützenhaus (1933 - 1945)

Ende der 20-er Anfang der 30-er Jahre fand die Idee des sportlichen Schießens in unserer näheren und weiteren Umgebung immer mehr Freunde und Anhänger. So kamen auch in Ruhestetten einige Schießsportbegeisterte zusammen, um gemeinsam diesen Sport auszuüben.Im Jahre 1933 gründeten insgesamt 28 Personen, fast ausschließlich Ruhestetter, wie heute noch feststellbar ist, den ,,Kleinkaliber Schützenverein Ruhestetten". Die tieferen Beweggründe und das genaue Gründungsdatum konnten nicht mehr nachvollzogen werden. Jedenfalls fand die Gründungsversammlung im Gasthaus ,,Zum Löwen" statt. Die anwesenden Gründungsmitglieder haben den damaligen Lehrer an der Ruhestetter Volksschule, Lambert Heck, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Nach den Überlieferungen wurden ihm zur Seite gestellt als Stellvertreter und Kassier Kaufmann Josef Gersthofer und als Waffen- und Gerätewart Hermann Rist, das einzige noch lebende Gründungsmitglied. Zum Schießleiter wurde August Straub bestellt und zur Abwicklung des auch schon damals nicht unerheblichen Schriftverkehrs mit den Behörden und benachbarten Vereinen wurde Mathäus Bohler sen. zum Schriftleiter ernannt. Mit dem nicht unwichtigen Amt der Vereinsdiener wurden der Landwirt Josef Bohler und Josef Häusler betraut. Schon bei der Gründung des Vereins ließen sich immerhin rd. 40 Personen in die Mitgliederliste eintragen und dies, obwohl der Mitgliedsbeitrag für damalige Zeiten stolze 2.- Reichsmark betrug. Bereits im ersten Jahr des Bestehens des Vereins befaßte man sich mit dem Gedanken, einen Schießstand mit Schützenhaus zu erstellen. Die Begeisterung über diese Idee war so groß, daß bereits im selben Jahr noch mit dem Bau begonnen wurde. Leopold Straub stellte, selbstverständlich kostenlos, ein geeignetes Grundstück im Gewann ,,Schacht" (Egelsee) zur Verfügung, eine nicht mehr benützte Kiesgrube. Sie lag nur wenige 100 m westlich des heutigen neuen Schützenhauses. Viele fleißige Hände haben sich gefunden, als es hieß: mit dem Bau eines Schützenhauses wird begonnen. Ausschließlich in Eigenleistungen wurde der ganze Bau samt Schießbahnen in kürzester Zeit hergestellt. Zu damaliger Zeit selbstverständlich ohne irgendwelche öffentliche Förderungen und Zuschüsse. Richtfest konnte schon am Josefstag, dem 19. März 1933 zünftig gefeiert werden. Der Bau umfaßte weder Bewirtschaftungsräume, noch WC oder gar Strom- bzw. Wasseranschluß. Die gesetzlichen Bestimmungen und Auflagen waren damals bei weitem noch nicht so streng, wie sie es heute sind. Besonders stolz waren die Vereinsmitglieder jedoch darauf, daß ihr Schützenhaus bereits ein Ziegeldach besaß und kein Dach mit Teerpappe. Bereits im Gründungsjahr konnte schon der volle Schießbetrieb auf den geschaffenen 4 KK 50m-Bahnen aufgenommen werden. Geschossen wurde auf 12-er Scheiben im 3 - Stellungskampf und zwar nur Kleinkaliber. Andere Disziplinen waren zu damaliger Zeit kaum gefragt und die Luftpistole als Sportwaffe noch nicht so bekannt. Sehr rasch entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Zugeordnet war der Verein dem damaligen Schützenkreis Pfullendorf. Jedes Jahr fanden Vereinspreisschießen und sonstige Wettbewerbe statt. Sehr eifrig besuchte man auch mit größeren und kleineren Abordnungen die benachbarten Vereine, beteiligte sich an deren Preisschießen und maß das eigene Können an dem der anderen Kameraden. Sehr begehrt und auch umkämpft waren immer die Verbandsleistungsnadeln. Hiervon berichtet noch so manche Urkunde. Trotz des Wettstreits und des Kampfes um Ringe pflegte man auch stets sehr die Geselligkeit. Noch heute wird manche Begebenheit aus der damaligen Zeit erzählt, als man z.B. mit Josef Gersthofer's PKW auf größerer Tour war. Bis 1936 wurde der Verein von Lehrer Heck geführt. In diesem Jahr wurde er an eine andere Schule versetzt und Lehrer Wilhelm Flach kam nach Ruhestetten. Die Nachfolge im Amt des 1. Vorsitzenden trat danach Josef Gersthofer an, dessen beiden bisherigen Ämter, des stellv. Vorsitzenden und des Kassiers, wurden dem neuen Lehrer Wilhelm Flach übertragen. Sonst blieben alle übrigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bis zum Jahre 1945. Daß Josef Gersthofer ein äußerst rühriger und erfolgreicher Vorsitzender war läßt sich schon daran ablesen, daß er eine Urkunde mit Datum vom 10. April 1939 und mit folgendem Wortlaut erhielt: ,,Für Verdienste um den Deutschen Schießsport wird dem Vereinsführer Josef Gersthofer vom Kleinkaliber Schützenverein Ruhestetten diese Urkunde vom Deutschen Schützenverband e.V. im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen verliehen". Dies war auch eine Bestätigung für die Arbeit des Vereins selbst. Eine starke Zäsur erfuhr das Vereinsleben mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges. Viele Vereinsmitglieder und Schützenkameraden wurden eingezogen. Ein normaler sportlicher Schießbetrieb konnte nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Vereinstätigkeit kam nach und nach völlig zum Erliegen. Zum Leidwesen der noch vorhandenen Mitglieder des Schützenvereins brannte das mit viel Mühe und mit noch mehr Liebe erstellte Schützenhaus im Sommer 1945 aus bislang unerklärlichen Gründen ab. Das Ende des Krieges brachte auch dem Schützenverein das endgültige Aus. Die Besatzungsmacht ließ lange Zeit eine solche Art sportlicher Betätigung nicht zu, Waffen durften nicht in Privatbesitz gehalten werden und Vereinsvermögen war sowieso keines mehr vorhanden. Mancher der Vereinskameraden kam aus dem Kriege nicht mehr nach Hause und in den ersten Jahren nach dem Kriegsende hatte man auch ganz andere Sorgen.